Haltung und Pflege der Neophemen
Punkt 1: Die Pflege
Das Wesentliche bei der Pflege der Grassittiche konzentriert sich auf zwei Dinge: Die Fütterung und die Sauberhaltung. Eine tägliche Fütterung, zu der auch das Versorgen mit frischem Wasser gehört, sollte bei diesen Tieren selbstverständlich sein. Bei der Sauberhaltung richtet sich das "wie oft" nach der Größe des Käfigs oder der Voliere und nach der Anzahl der darin untergebrachten Vögel.
 
Punkt 2: Die Haltung
Laut dem neuen Tierschutzgesetz sind für Neophemen bereits Käfige mit den Mindestmaßen von 1 m Länge, 0,5 m Breite und 0,8 m Höhe völlig ausreichend. Ich persönlich halte nichts von der Käfighaltung bei Neophemen. Ihre wahre Schönheit und ihr Verhalten kommen erst in einer Zimmer- oder Gartenvoliere richtig zur Geltung. 
Eine Zimmervoliere sollte Idealerweise die Mindestmaße von 1,2 m Länge, 1 m Höhe und 0,5 m Breite besitzen. Sie kann aus Holz gefertigt werden, da die Neophemen keine Nager sind.
Eine Gartenvoliere sollte immer aus zwei Räumen bestehen. Einem sogenannten Schutzraum, der gegen Zugluft und Frost schützt und einem Freiflug. Bei diesem Schutzraum reicht bereits eine Länge von 1 m, eine Breite von 0,8 m und insgesamt sollte die Höhe der Gartenvoliere bei ca. 1,8 - 2 m liegen. Der äußere Flugraum sollte ca. 2 m lang und 0,8 m Breit sein. Darin haben die Neophemen ausreichend Flugraum, um sich gesund und kräftig zu erhalten. Weiterhin sollte man sich bei einer Gartenvoliere überlegen den Boden zu betonieren oder mit dicken Waschbetonplatten aus zu legen, denn so können Mäuse oder Marder abgehalten werden und das Risiko einer Verwurmung verringert sich erheblich. Da unsere einheimischen Vögel Krankheiten oder Parasiten mit sich tragen sollte eine komplette Überdachung der Volierenanlage in Betracht gezogen werden!  Bei den Sitzstangen sollte darauf geachtet werden das es keine runden sind, besser geeignet sind Eckige mit abgerundeten Ecken.
Weitere Einzelheiten und Zeichnung zum Thema Voliere finden Sie auch in dem Buch "Grassittiche" von Horst Bielfeld
 
Punkt 3: Die Fütterung
Körnerfutter
Die Neophemen nehmen am liebsten kleinkörnige Sämereien wie verschiedene Hirsesorten und Glanz (Spitzsaat) auf, sehr gern auch etwas geschälten Hafer. Neben diesen mehlhaltigen Sämereien sind in kleiner Menge auch ölhaltige wie Negersaat, Hanf, Leinsamen und Sonnenblumenkerne erforderlich. Von der Firma Spinne gibt es mittlerweile eine sehr gute Fertigmischung (Neophema). Ansonsten kann eine Wellensittichmischung verwendet werden der einige ölhaltige Samen untergemischt werden.
So kann ein Mischfutter für Neophemen in etwa zusammen gesetzt sein:
40 % Glanz 10 % Silberhirse 10 % Platahirse 10 % Senegalhirse 10 % Japanhirse
 5 % Haferkerne 10 % Sonnenblumenkerne  2 % Negersaat  2 % Hanf  1 % Leinsaat

Keimfutter
Gekeimte Samen sind für die Neophemen ein Ersatz für die frischreifen Samen, die ihnen in der Natur fast das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Gerade zur Aufzucht der Jungen wird Keimfutter gerne angenommen, denn durch den Keimprozess werden Vitamine freigesetzt. Allerdings sollte man in der übrigen Zeit recht vorsichtig mit der Fütterung von gekeimten Samen umgehen (1 Teelöffel voll pro Tag und Tier).
Das Herstellen von Keimfutter ist denkbar einfach. Man benötigt dazu nur ein Plastiksieb und einen Plastikeimer oder eine Schüssel. Die für eine Tagesration benötigte Menge an trockenem Körnerfutter wird in ein Sieb gefüllt und dieses in eine Schüssel oder Eimer gehängt. Es wird soviel Wasser aufgefüllt, dass alle Körner davon bedeckt sind. Nach 12 Stunden wird das Wasser abgegossen und das Keimgut im sieb kurz aber kräftig unter fließendem Wasser durchgespült, anschließend wieder in die Schüssel hängen und mit Wasser auffüllen. Diese Prozedur sollte noch drei mal wiederholt werden. Nach insgesamt 48 Stunden wird das Futter im Sieb erneut durchgespült und ohne Wasser in die Schüssel gehängt oder auf ein mehrmals gefaltetes Küchenkrepp gestellt. Die Körner zeigen nun schon stellenweise kleine weiße Keimspitzen, nach weiteren ca. 24 Stunden sollten die Körner  2 bis 3 mm lange Spitzen zeigen und sind somit ideal zum verfüttern. Da diese Prozedur doch recht lange braucht, sollte man immer 3 bis 4 Siebe im Einsatz haben.

Grünfutter, Aufzuchtsfutter, Mineralstoffe, Vitamine und Co.
Die Neophemen sind nicht wählerisch wenn es um Frischfutter aller Art geht. Sie nehmen von Vogelmiere bis hin zum Chicorée so gut wie alles gerne an. Das Thema Grünfutter wird im Buch "Grassittiche" von Horst Bielfeld ausführlicher behandelt. 
Neophemen benötigen zur erfolgreichen Aufzucht ihrer Jungen auch proteinhaltige Nahrung. Trill, Quicko, Cé-Dé, Bodena etc. bieten bereits eine Vielfältige Auswahl an Fertigen Aufzuchtfutter (Eifutter) Produkten an. Diese Produkte werden gern angenommen, vor allem wenn es mit geriebener Möhre oder auch mit Wasser flockig angerührt wird. Man sollte nur darauf achten nicht zuviel anzurühren, denn es verdirbt sehr schnell und sollte daher besser sofort aufgebraucht werden.
Wie für alle anderen Vögel auch sind Vitalstoffe (Mineralien, Spurenelemente und Vitamine) auch für Neophemen notwendig. Der Stoffwechsel, die Verdauung, das Wachstum und die Federbildung sind nicht nur von der Nahrungsaufnahme abhängig, sondern auch von den Vitalstoffen. Viele dieser Stoffe findet er in der Nahrung, damit er aber den Bedarf decken kann den sein Körper gerade braucht, sind einige Mineralstoffträger zusätzlich anzubieten. Vogelgrit, zerstoßene Schalen gekochter Hühnereier, Sepiaschalen und Kalk- oder Mineraliensteine enthält für den Vogel alles an Mineralien und Spurenelementen, was er benötigt. Nimmt er nichts davon an, kann man auf Futterzusatzpräparate zurückgreifen, wie z. B. Vitakalk. 
Vitamine sind meist im Körnerfutter, dem Grünfutter und dem Eilfutter genügend vorhanden. Bei Krankheit, Mauser oder Stress können aber Vitaminpräparate zugesetzt werden.
 


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